November 2010
Ein erfolgreiches und arbeitsames Jahr neigt sich dem Ende zu. Details erfahren Sie in diesem Infobrief.
Es gibt viel zu tun, die Arbeit ist körperlich sehr
anstrengend, aber die Stimmung ist allenthalben fröhlich. Das
haben vor allem die vielen Interessenten gemerkt, die sich auf den
NWZ-Helfer-aufruf im Juli gemeldet haben. Sage und schreibe 76
Menschen wollten tätig werden. Einige kamen nicht, manche
sagten schnell wieder ab, aber viele sind gerne geblieben und
womöglich sofort Mitglied geworden, so dass wir jetzt etwa 100
Ehrenamtliche zählen. Und niemand ist unterfordert,
im Gegenteil, denn die Routine wird immer wieder durch
Unvorhergesehenes aufgebrochen, so dass alle schnell reagieren
müssen.
Dabei sind die Dynamiken zwischenmenschlicher
Kommunikation nicht zu unterschätzen.
Unglaublich, aber
immer noch lassen sich rund 25 neue Nutzer jede
Woche registrieren; wir müssen wohl ernstlich über einen
Aufnahmestopp nachdenken. Zunehmend gibt es Nutzer, die ein
besonderes Einfühlungsvermögen verlangen.
Aber auffällig ist, wie viele Nutzer bescheiden nur selten
kommen oder weniger mitnehmen, als sie dürften. Dieses
Verhalten ist vor allem dem freundlichen Ton der Ehrenamtlichen
zuzurechnen, denen die Nutzer voller Bewunderung attestieren, dass
immer alle auf Gerechtigkeit bedacht sind und auch
der letzten Gruppe noch eine Auswahl ermöglichen. Dem kann sich
der Vorstand nur begeistert anschließen!
Einige Zahlen:
Unsere Hilfsprojekte zugunsten armer Kindern sind wie üblich stark nachgefragt. Der Vorstand ist sehr vorsichtig bei der Auswahl; die Schatzmeisterin prüft alle Abrechnungen gewissenhaft. Leider tun sich die städtischen Gemeinwesenarbeiten schwer, regelmäßig Kochkurse durchzuführen. Bisher hat es nur ein paar Ferienangebote gegeben, die aber wurden gerne angenommen. Ausschlaggebend ist, dass viele Kinder eine Chance bekommen, gesunde Lebensmittel kennenzulernen, darum werden wir daran festhalten, solange genügend Spendengelder zur Verfügung gestellt werden.
Wir haben endlich eine Patenklasse! Eine 5. Klasse
der Waldorfschule wird uns in den nächsten Jahren mit
verschiedenen Aktionen begleiten. Zum Auftakt brachten die Kinder
eine große Menge haltbarer Lebensmittel zur Ausgabestelle. Die
gesamte Schule wird dieses Jahr dafür sorgen, dass wir jedem
bedürftigen Nutzerkind eine süße Weihnachtstüte
weitergeben können. Von einer süddeutschen Stiftung
erhielten wir außerdem eine große Bücherspende:
Es war berührend, mit welcher andächtigen Sorgfalt sich
die Kinder ihr Buch aussuchten.
Die immer noch wachsende Tafellandschaft in Deutschland ruft
Kritiker hervor, die aus unterschiedlichen Gründen die
Modalitäten oder die gesellschaftliche Rolle der Tafeln
bemängeln, ohne aber Lösungsvorschläge
zu unterbreiten. Es gibt positive Berichterstattungen, die
Bedürftigen Mut machen, die Hilfe der Tafeln anzunehmen.
Auffallend oft erkundigen sich die Mitarbeiter Oldenburger
Ämter über unsere Nutzungsbedingungen; offenbar
fließt der Hinweis auf unsere Tafel immer häufiger in
Beratungsgespräche ein. Damit wird unsere private Hilfe von öffentlichen
Stellen gleichberechtigt oder ergänzend neben
staatliche Leistungen gestellt. Wir dürfen den Staat aber nicht
aus seiner Verantwortung entlassen. Es darf nicht
sein, dass wir als verläßliche Ergänzung
wahrgenommen werden, die selbstverständlich wird. Bei der
Oldenburger Tafel muss übrigens dank unseres Rotationssystems
niemand entwürdigend in einer langen Schlange warten, den
Blicken der Passanten ausgesetzt. Die es trotzdem vorziehen,
überpünktlich bei uns zu erscheinen, um einen Plausch mit
anderen Wartenden zu halten, stört es nicht, gesehen zu werden.
Der Bundesverband kommt leichter in Kontakt mit
Großsponsoren, die seit kurzem - auch im eigenen
Werbeinteresse - Kampagnen anbieten: Drei Konzerne veranstalten in
diesem Herbst die Aktion „Ein Teil mehr“, bei der Kunden
aufgefordert werden, zusätzlich mehr Lebensmittel für die
lokale Tafel zu kaufen. Der Vorstand möchte zur
Lidl-Pfandspende klarstellen: Das Geld wird zentral von Lidl
verwaltet und nur für bestimmte Projekte auf Antrag bewilligt;
diesem Antrag ist die Bilanz beizufügen. Diese Pfandspenden
landen niemals direkt bei der lokalen Tafel - und wir werden unter
solchen Bedingungen keine Gelder beantragen. Der Vorstand hat sich
entschieden, auf manche Sponsorenangebote des Bundesverbands
zugunsten wirtschaftlich instabilerer Tafeln zu verzichten, z.B. auf
die jährliche Reifenfinanzierung.
Die Zusammenarbeit
mit unseren benachbarten Tafeln klappt wunderbar. Erst
kürzlich haben wir von Oldenburg aus vier Tonnen
Geflügelwurst unter neun Tafeln aufgeteilt. Der Hersteller war
tief beeindruckt, wie schnell und professionell die Abholung
klappte.
Bei aller Routine wird es nie langweilig. Immer noch
hochmotiviert hoffen wir darum weiter auf Ihre Unterstützung
und wünschen Ihnen einen angenehmen Jahresausklang und ein
geruhsames Weihnachtsfest.
Der Vorstand der Oldenburger Tafel e.V.